FIGUR & FARBE


Das September-SPINK 2017 ist angefüllt mit Bildern einer Reise durch Deutschland, geprägt durch das Zufallsprinzip. Heute hier, morgen dort könnte man mit Hannes Wader singen, aber es wurde ja (auch) fotografiert. Königswinter am Rhein – Hatzenport an der Mosel – Perl an der Mosel – Königswinter am Rhein – Beuel-Vilich am Rhein. Das sind die Orte dieser Fotoreihe vom Titel bis zur Seite 5. Figur und Farbe dominieren.

 

Das Titelbild, das mich stark an Figuren bei Hieronymus Bosch „Garten der Lüste“ erinnert, habe ich deshalb „Hieronymus Höllenwächter“ benannt, weil im Triptychon, der dritte Flügel die Hölle darstellt und dort Verwandte meines Wächters zu finden sind.

 

Und da der Moralist den Weg zur Hölle mit Flaschen gepflastert sieht, habe ich die grüne Leerguthalde eben „Bottlefield“ benannt. Das Schlachtfeld möge ein jeder halbwegs unbeschadet verlassen.

 

Wer es nicht tut, der landet womöglich unter Brücken. In diesem Fall unter einer sehr hochbeinigen Autobahnbrücke, die von D nach L, beziehungsweise von L nach D führen. Auf der Germanenseite haben künstlerisch recht unbedarfte Spraygeister diese recht anregende Farbkombi hinterlassen. „Schwarzrotgold - Farbe auf Beton“ ist ein kleiner Ausschnitt einer ausschweifenden Besprühung. Ob dabei an die Demokratievorkämpfer und ihre Versammlung auf dem Hambacher Schloss 1832 gedacht wurde? Ich glaube nicht.

 

 „Freischwebend mit Bodenhaftung“, dieses Stahl-Teer-Bodenkunst, kann in Königswinter entdeckt werden. Auf der Rheinfähre, die nach Mehlem übersetzt. Die drachenverwandte Figur zu Füßen des legendären Drachenfels’, das ist eine schöne Verbindung.  

 

Und dann gelang unfreiwillig ein fantasieförderndes Foto, just in meinem Geburtsort Beuel-Vilich. Was es ist?

Es ist, was es ist“. Ein Fantasieanreger, vielleicht sogar ein Aphrodisiakum, vielleicht...