„Brennend heißer Wüstensand...“ so klagte Freddy Quinn auf seiner ersten Single im Jahr 1956... bis heute unvergessen, auch die im Song dominierende Zeile: 

So schön, schön war die Zeit, so schön, schön war die Zeit...

Und so zeigte sich der Mai 2018 tatsächlich brennend heiß und damit ähnlich schwierig für mich als Fotografen wie der April 2018, der mir zu kalt und ungemütlich war. Folge: weniger Fotostreifzüge als geplant, aber für eine SPINK-Ausgabe hat es dann doch gereicht. 

Das Titelfoto verdanke ich einem „Plastik-Eis“ vor der Hohenlimburger Ur-Eisdiele in der Freiheitstraße. Die Tochter der Tochter meiner jüngeren Schwester (also Groß-Nichte...) war nicht an diesem Laden vorbeizulotsen. Also gab es ein Hörnchen mit 2 Kugeln Lecker-Eis und für mich ein lecker Foto: „Gib mir die Kugeln“.

„Pin Wand Rot“ findet sich schon seit längerer Zeit in der Straßburger Straße in Bremen, präziser: im Bahntunnel dort, der meist ungemütlich kühl ist, bei diesem Wetter aber etwas Sonnenschutz bot und mir mal wieder die Gelegenheit gab, den dort schon seit Jahren an die Wand gehefteten Picker zu fotografieren. Wenn ich mich recht erinnere, war er beim letzten Mal noch nicht mit Rot besprüht. 

Von rot zu gelb. Die Dominanz einer Farbe gibt Bildern nach meinem Empfinden eine gewisse Stimmung und die kann ganz unterschiedlich sein. Bei Rot entsteht sofort eine warme Assoziation, beim Gelb dieser „Zweibeinerin“ eher kühle Distanz, die durch die beiden weißen Hosenbeine  noch verstärkt wird. In Mußbach an der Weinstraße lohnt ein Besuch des Kulturzentrums Herrenhof, obwohl ich nicht ganz sicher bin, ob der gelbe Boden dort fotografiert wurde. 

„Versponnen“ wirktdie spiralförmige Zeichnung, die sich parallel zur Hohenlimburger Straße in Hagen-Hohenlimburg versteckt hielt. Ganz in der Nähe der Bushaltestelle, an der ich als 16jähriger auf den Bus nach Hagen wartete, der mich morgens zu meiner Ausbildungsstätte bei der Westfalenpost brachte. Ausbildung zum Verlagskaufmann damals... heute Mobilfotograf und Ruheständler... ja ja, wie die Zeit vergeht... 

Leere Gläser sind im heißen Mai 2018 nichts besonderes gewesen. Dieses schon, denn man fragt sich, wie kann es auf dieser schrägen Fensterbank Halt finden? Ich habe es nicht überprüft, aber fotografiert und „Rutschfest“ bietet neben dem physikalisch Rätselhaften auch ein schönes Stillleben (mit drei „l“, was mir immer noch schwer fällt).