Das Jahr 2016 hat uns bewiesen, wie naiv es ist von der „heilen Welt“ zu reden. Das Unheil lauerte und lauert an jeder Ecke. Aber im Spannungsfeld zwischen Heil und Unheil, da liegt eben das, was unser Erleben ausmacht. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit müssen wir uns bewegen und wir sollten öfter froh sein, wenn denn manches doch eher nach Wunsch verläuft. Ist überhaupt nicht selbstverständlich. Genug der laienphilosophischen Vorrede...
Das Fotografieren im Dezember 2016 fand im „Unheilen“, im Zerstörten, im Abgerissenen seine Motive. Fantasieanregend hoffentlich.
Der Titel „Irish Stew“ ist natürlich von der Farbigkeit des Werkes abgeleitet. Grün-Weiß-Orange. Das sind die Farben des Inselstaates und mit etwas gutem Willen, kann der legendäre Eintopf ähnliche Farbigkeit annehmen. Gefunden wurde das Leckerli nahe dem Bremer Hulsberg-Viertel...
„Ganz schön gerissen“ entwickelt seine Dynamik durch die ausgezackten Plakatreste. Der/die Abreissende hatte sicher keine gestalterische Maßnahme im Sinn - hinterließ so aber einen anregenden Anblick.
Pure Zerstörungswut führte zum Motiv für „BlauRotGlas“. Vielleicht eine handfeste Kritik an der Konsumgesellschaft, vielleicht aber auch nur Suff und Aggression, wer weiß das schon. Auf jeden Fall, die hochmoderne Plakat-Vitrine, zertrümmert, das Plakat am Boden, die und die Scherben konnten es nicht verbergen... Farblich mir eine Freude... Ach ja... St.-Jürgen-Straße... dem Krankenhaus gegenüber.
Das „Komma, gekontert“ versteckt sich nah der Contrescarpe. Ist natürlich falsch rum gesetzt, eben gekontert, aber dadurch interessant. Eine schlichte Komposition... lässt aber Raum für Interpretation... So mag ich das.
Und das letzte Werk der Dezember-Ausgabe ist „In sich nicht ganz geschlossen...“
Eine Addition von mieser Sprayer-Arbeit, Plakatresten, Verwitterungseffekten. Dafür müsste ein gestaltender Künstler sich lange mühen...
Einen Hauch Kubismus-Einfluss mag der Betrachter auch entdecken... Viel Freude dabei.